Im selben Jahre 1958 begann im Bereich des 3. Pfarrbezirks der Bau eines, großen Durchgangslagers für Flüchtlinge. Zu deren Betreuung beschloß unsere Kirchengemeinde im Zusammenwirken mit dem „Heimatlosen-Lagerdienst" des CVJM den Bau eines "Haus für alle". Es wurde 1961 fertig gestellt.
Infolge der 1962 errichteten "Berliner Mauer" und des dicht geschlossenen "Eisernen Vorhangs" gelang es in der Folgezeit nur noch wenigen Menschen, den Segnungen des "Arbeiter und „Bauern"-Staates zu entrinnen. Fortan trafen bei uns in zunehmendem Maße Rücksiedler aus Polen und anderen Ostblockländern ein.
Während des Baus des Haus für Alle lösten sich 1960 ein Stück aus der Kirchendecke. Die Renovierungsarbeiten dauerten fast zwei Jahre.
Am 15. Juli 1962 wurde Pastor Fritz Dorlaß in die zweite Pfarrstelle eingeführt. Damit übernahm er die Pfarrstelle von Pastor Geldermann, der nach Mühlheim wechselte.
Für den Religionsunterricht an Waldbröler Schulen bestand von 1962-69 eine Schulpfarrstelle mit durch Ortspfarrer erteilten Religionsunterricht.
Aufgrund der immer größer werdenden Gemeinde und den damit steigenden verwaltungstechnischen Aufgaben, wurde 1967 das Gemeindeamt gegründet. Die vorherige Lösung, nach der der jeweilige Küster mit den anfallenden Verwaltungsaufgaben betraut war, hatte sich nicht als gut erwiesen. Ende der 80er Jahre wurde unser Gemeindeamt der zentralen Verwaltung des Kirchenkreises angeschlossen. Teile der bei uns anfallenden Arbeit werden nun vom Verwaltungsamt ausgeführt.
Anfang 1969 erschien - zunächst monatlich - unser Gemeindebrief. In seinem Jubiläumsjahr 1994 betrug die Auflagenhöhe- bei jährlich vier Ausgaben - 4750 Exemplare für unsere 8791 Gemeindeglieder. Das Gemeindeamt organisiert den Vertrieb unseres Blattes.
Ab 1970 nahm Pfarrer Dorlaß Aufgaben der Militärseelsorge bei der Waldbröler Garnison und später der Polizeiseelsorge wahr. Um die Krankenhausseelsorge kümmerte sich im Auftrag des Kirchenkreises von 1972 an ein pensionierter Pfarrer, dem 1985 Gisela Hundhausen als Seelsorgerin folgte.
Neben verschiedenem anderen, wurden die ökumenischen Beziehungen ein wichtiges Anliegen. Am Anfang eines auch nach außen hin erkennbaren kirchlichen Miteinanders in Waldbröl stand ein ökumenischer Jugendgottesdienst. Er fand in den 60 er Jahren - umrahmt von den langen Gesichtern traditioneller Bedenkensträger - auf "neutralem Boden" in der Kapelle des Kreiskrankenhauses statt. Und es war schwierig, dafür "grünes Licht" zu bekommen. Immerhin hatte sich damit in Waldbröl der Zug der Ökumene in Bewegung gesetzt. Es dauerte auch noch eine ganze Zeit, bis er richtig in Fahrt kam. Aber die Station, auf der die eine Seite sich freute, wenn es der anderen in die Prozession regnete, hatten wir glücklich hinter uns.
1971 kam Pastor Wirths, der die vakanten Pfarrstelle von Pastor Günther einnahm.
In den 70er Jahren ging es mit der Ökumene positiv bergauf. Ökumenische Erbauungen förderten das kirchliche Miteinander ebenso wie die interkonfessionelle Gestaltung des Weltgebetstages der Frauen.
1976 wurden bereits gemeinsame Veranstaltungen der beiden Kirchengemeinden vor Ort durchgeführt. Neben den schon seit den 60er Jahren bestehenden Gesprächskreis katholischer und evangelischer Theologen - hier war auch der Plan zu dem erwähnten ökumenischen Jugendgottesdienst entstanden - trat nun ein allgemeiner ökumenischer Gesprächskreis, der sich regelmäßig während des Winterhalbjahres traf.
Die 70er Jahre und der Beginn der 80er waren auch die Zeit einer regen Bautätigkeit innerhalb unserer Gemeinde. Nachdem 1970 das Pfarrhaus für den 1. Bezirk in der Oststr. 9 fertiggestellt wurde, folgt 1973 das Schwesternhaus, in dem heute das Gemeindeamt und zwei Wohnungen für unseren Kantor und den Jugendmitarbeiter sind. 1975 folgte die Einweihung des neuen Anbaus am Evangelischen Vereinshaus Thierseifen, gefolgt von der drei Monate späteren Einweihung des neuen CVJM-Vereinshauses in Bladersbach. Bei den Vereinshäusern leistete die Kirchengemeinde unterstützende Hilfestellung, bei ansonsten selbständiger Planung und Durchführung der Arbeit.
1978 wurde das Pfarrhaus für den neugegründeten 4. Bezirk erstellt. Ein Jahr später konnte auch die Erweiterung im "Haus für Alle" in Betrieb genommen werden für die Beratungsstelle.
1979 folgte der Neubau des Kindergartens zuerst für zwei Gruppen, gefolgt von der Fertigstellung des Küsterwohnhauses, gegenüber unseres neuen Gemeindehauses, das im Juli 1981 eingeweiht werden konnte. Ein schönes und funktional bewährtes Haus am Wiedenhof entstand, was vielen Gruppen Heimat bietet.
Über die Jahre hinweg war in der Nähe des Durchgangswohnheims eine Siedlung entstanden, in der vorwiegend bisher nicht Ortsansässige wohnten. Die kirchliche Betreuung von Wohnheim und Siedlung gestaltete sich schwierig. Deshalb wurde 1978 - im wesentlichen dieses Gebiet umfassend - eine 4. Pfarrstelle eingerichtet. Erster Inhaber dieser Pfarrstelle wurde Horst Ostermann. Sie vereint zwei unterschiedliche Aufgabenbereiche. Denn neben die Arbeit in dem neu entstandenen Pfarrbezirk trat als zweite Aufgabe die theologische Leitung und psychologische Mitarbeit in der unter der Trägerschaft des Kirchenkreises stehenden "Beratungsstelle für Erziehungs- und Lebensfragen". Diese hat ihren Sitz im baulich erweitertem " Haus für alle".
Im Laufe der Zeit wurde das Durchgangswohnheim zur Anlaufstelle für Spätaussiedler vorwiegend aus den östlichen Bereichen der damaligen Sowjetunion. Wegen "vorbildlicher Integration der Spätaussiedler " wurde die evangelische Kirchengemeinde Waldbröl 1994 gemeinsam mit 14 anderen Waldbröler Institutionen seitens der Bundesregierung mit einer Goldplakette und dazugehöriger Urkunde bedacht.
1979 verließ uns Pastor Wirths und nahm eine Stelle in Remscheidt - Lüttringhausen an. Im folgte im Jahre 1980 Helmuth Gutowski, der aus der CVJM-Arbeit in Wuppertal kam.